11 Sep 2025
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Fußballphilosoph trifft TV-Koch: Wenn die Leitmesse für Tirols Gastgewerbe im Herbst 2025 ihre Tore öffnet, stehen zwei Namen im Fokus, die sonst selten auf derselben Bühne stehen. Auf der FAFGA 2025 in Innsbruck wollen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick und Sternekoch Frank Rosin zeigen, wie Methoden aus Spitzensport und Spitzenküche der Branche frische Impulse geben können. Das neue Bühnenformat „FUTURE FEAST“ übersetzt Leadership, Kreativität und Effizienz in den Alltag von Hotels, Restaurants und Bars – praxisnah, unterhaltsam, mit Blick nach vorn.
Rangnick über Führung, Daten und Teamkultur
Der Auftakt gehört am Montag, 15. September, Ralf Rangnick. Er gilt seit Jahren als einer der einflussreichsten Taktik- und Managementdenker im europäischen Fußball – von Hoffenheim über RB Leipzig bis zur österreichischen Nationalmannschaft. Sein Thema in Innsbruck: Wie sich Motivation, Teamarbeit und Führung aus dem Profisport in Hotellerie und Gastronomie übertragen lassen. „Es geht darum, starke Teams und Strategien zu entwickeln, die in jeder Branche funktionieren“, sagt Rangnick. Genau das brauchen Betriebe, die hohe Servicequalität liefern und gleichzeitig mit Personalmangel, Saisondruck und wechselnden Teams umgehen müssen.
Rangnick wird darüber sprechen, wie klare Rollen, einfache Prozesse und eine gelebte Feedbackkultur Leistung stabilisieren. Aus dem Fußball bekannt ist sein Fokus auf Daten und konsequente Entwicklung: Scouting, Training, messbare Ziele. Übertragen auf den Betrieb bedeutet das: Mitarbeitende systematisch weiterbilden, Kennzahlen für Servicequalität und Wirtschaftlichkeit nutzen, Schichten und Abläufe so planen, dass Spitzenzeiten nicht zum Stresstest werden.
Besonders relevant für Tourismusbetriebe: Interkulturelles Management. Tirols Häuser arbeiten mit internationalen Teams und bedienen ein globales Publikum. Rangnick kennt den Umgang mit unterschiedlichen Sprachen, Hintergründen und Erwartungen – und wie man daraus eine gemeinsame Spielidee formt. Stichworte: verständliche Leitbilder, kurze Daily-Stand-ups, konkrete Verantwortung für jede Station – vom Front Office bis zur Küche.
Ein weiterer Punkt ist Regeneration. Im Sport ist Erholung Teil der Leistung. In der Gastronomie gilt das oft als Luxus. Rangnick dürfte dafür werben, Schichtmodelle, Pausen und Übergaben so zu gestalten, dass Teams dauerhaft leistungsfähig bleiben. Dazu gehört auch eine Fehlerkultur: Fehler früh sichtbar machen, daraus lernen, Routine schaffen – statt Schuldzuweisungen und Fluktuation.
Rosin, Kochduell und die Frage, wohin die Gastronomie steuert
Am Mittwoch, 17. September, wechselt der Scheinwerfer auf Frank Rosin. Der Sternekoch und TV-Profi bringt mit einem „Duel of Top Chefs“ Bühne, Pfannen und Puls hoch: Gemeinsam mit dem Tiroler Koch Thomas Penz kocht er gegen die Uhr – mit vorgegebenen Zutaten, improvisiert, pointiert, mit Publikumsnähe. Der Wettbewerb soll zeigen, was in kurzer Zeit geht, wenn Abläufe sitzen und ein Team blind funktioniert.
Im Anschluss wird Rosin über die Zukunft der Gastronomie diskutieren: Wie bleibt Qualität bezahlbar? Welche Rolle spielen regionale Produkte, Reduktion von Food Waste und digitale Tools? Rosin ist seit Jahren eines der TV-Gesichter der deutschsprachigen Gastronomie, ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen, seit 2009 mit „Rosins Restaurants“ on air. Thomas Penz bringt die Tirol-Perspektive ein – geprägt von alpiner Produktkultur, kurzen Wegen und einem Publikum, das zwischen Hütte, Stadtgastronomie und Fine Dining wechselt.
Für die Region ist das mehr als Unterhaltung. Tirol lebt von Gastfreundschaft. Wer heute erfolgreich sein will, braucht Ideen für knappe Personalpools, steigende Energiekosten und veränderte Gästebedürfnisse. Effiziente Küchenlogistik, klare Menüführung, smarte Kalkulation und ein authentisches Produktversprechen – das sind Themen, die Rosin und Penz auf der Bühne greifbar machen können.
Die Messe selbst setzt mit dem FUTURE-FEAST-Format ein Signal: Austausch über Branchengrenzen hinweg. Sport und Küche eint mehr, als man denkt: Präzises Timing, klare Kommunikation, Rollenverständnis, Drill – und der Mut, ständig zu verbessern. Genau dieses Mindset will die FAFGA in die Betriebe tragen.
Was erwartet Fachbesucherinnen und -besucher vom 15. bis 17. September auf dem Gelände der Messe Innsbruck? Drei Tage Programm, das weit über Showküche hinausgeht. Neben den Headliner-Auftritten sind Workshops und Talks zu dauerhaft relevanten Themen geplant – von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz über Recruiting und Ausbildung bis hin zu Getränke- und Kaffeetrends. Hersteller präsentieren neue Produkte, von Küchentechnik über Hotelsoftware bis zu regionalen Spezialitäten. Und natürlich: Netzwerken, vom Frühstückstermin bis zum späten Austausch nach Messeschluss.
- Keynotes und Interviews mit Ralf Rangnick und Frank Rosin
- Live-Cooking mit „Duel of Top Chefs“ und Einblicke in Küchenorganisation
- Workshops zu Nachhaltigkeit, Personal, Digitalisierung und Kostenmanagement
- Produkt-Neuheiten für Küche, Service, Bar und Housekeeping
- Networking-Flächen für Hoteliers, Gastronomen, Produzenten und Start-ups
Warum dieser Brückenschlag gerade jetzt? Weil die Branche an einem Wendepunkt steht. Gäste erwarten Erlebnis und Verlässlichkeit, Teams brauchen Struktur und Sinn. Rangnicks Sicht auf Führung – klar, datenbasiert, menschenorientiert – trifft auf Rosins Handwerk – kompromisslos in der Qualität, offen für Neues, dicht an der Praxis. Für viele Betriebe könnte genau diese Kombination den Unterschied machen: weniger Zufall, mehr System.
FAFGA bleibt damit das zentrale Treffen für Tirols Hotellerie und Gastronomie – mit starkem regionalem Kern und Ideen, die über die Alpen hinausstrahlen. Das detaillierte Programm wird laufend erweitert; die Fixpunkte stehen: Rangnick am Montag, Rosin mit Penz am Mittwoch. Dazwischen liegt eine Messe, die zeigen will, wie Zukunft in der Praxis schmeckt – und wie sie sich organisieren lässt.